Ich ziehe aufs Land, und nehme mit …
Selten hatte es weniger Charme, in einer Großstadt zu leben, als wenn die Großstadt sich in eine Geisterstadt verwandelt. Seit nunmehr einem Jahr schlendere ich tagtäglich vorüber an verschlossenen Geschäften, angeketteten Freisitzstühlen und verbarrikadierten Clubtüren. Das Leben hat sich so weit vom Leben entfremdet, dass es in „Warten“ umbenannt werden müsste.
In einem außergewöhnlichen Gespräch wenige Tage zuvor, sprach eine Frau zu mir:
„Richte dich darauf ein, dass dies alles hier uns bis 2030 begleiten wird.
Nur so wirst du dein Leben wieder LEBEN können,
Veränderungen als neue Wahrheiten annehmen können
und dem WARTEN ein Ende bereiten.“
Wo das Warten endet, beginnt das Leben
Es gibt unzählige Dinge, auf die man sich vornimmt zu warten, bis man ganz groß ist. Doch wer von uns möchte die kostbarsten 10 Jahre seines Lebens in einem Wartezimmer verbringen? Wenn es keine Hürden gäbe, wäre der richtige Zeitpunkt für mich GENAU JETZT, die Segel zu streichen und aufs Land zu ziehen.
Und damit meine ich nicht die romantisch verklärte Vorstellung sondern jene, bei der Frau noch mit beiden Händen anpacken muss: Gartenarbeit, Feuerholz, Handwerk!
Vom Appartement zum Tiny-House
Ich brauche keinen Dreiseitenhof. In meiner Vorstellung steht auf meinem Grundstück inmitten der wilden Beerensträucher ein Bauwagen. Oder ein Tiny-House! Bestenfalls so ein Erschwingliches wie diese halboffenen Gartenhäuschen mit bauwagenähnlicher Grundfläche.
Was ich sonst noch bräuchte? Meinen Laptop, meinen W-Lan-Router, meinen eBook-Reader, meine Yoga-Matte und die Welt wäre perfekt. Die Ubiquität des Internets gepaart mit den seit der Pandemie flächendeckenden Möglichkeiten zum Home-Office haben mich meinem Traum vom autarken Arbeitsplatz einen großen Schritt näher gebracht. Es ist ein ungeschriebenes Gesetzt, dass uns mehr „Haben“, mehr Besitz und mehr Reichtum nicht glücklicher machen kann, als mehr „Sein“! Und das sagte bereits mein Lieblingsphilosoph Erich Fromm. Die allergrößte Herausforderung liegt im Loslassen. Denn Besitztümer sind wie Ketten, die uns im Hier und Jetzt verhaften, anstelle uns frei und unabhängig von Raum und Zeit in der Welt zu bewegen.
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